Cracks in the Mask Risse in der Maske Deutschland, Australien, Schweiz 1997, 57 min. Vor einem Jahrhundert waren die Torres-Strait-Inseln im Norden Australiens beliebte Pilgerstätten für Ethnologen. Heute existiert keine einzige der berühmten Schildpattmasken mehr dort, wo sie kreiert wurden. Ephraim Bani, ein Wissensträger der Torres-Strait-Inseln, fährt mit seiner Frau nach Europa, um in den großen Museen erkennen zu müssen, daß seine Wurzeln zu Exponaten geworden sind. In Kisten verpackt, werden sie in Kellern von Museen gelagert. Im Gegensatz zur Haltung der Kustoden, die davon überzeugt sind, daß sie durch die Konservierung der Ritualobjekte das Wissen und Kultur der Vorfahren Ephraims erhalten, ist für Ephraim der Transport seiner Kultur nach Europa gleichzusetzen mit deren sofortigem Verlust. Neben dem Bedürfnis, die Masken zu berühren - was in westlichen Museen im allgemeinen nicht akzeptiert wird - wecken sie Erinnerungen, Kenntnisse und Gefühle. Ephraim spiegelt auch den Westen, seine Forscher und ihre Kultur. So öffnet er den Blick für unsere eigenen kulturellen Bräuche und Gewohnheiten. Der Film zeigt, daß die dicksten Masken Risse bekommen, wenn ein Nachfahre der ehemaligen Besitzer das Museum betritt.
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Buch/Regie: Frances Calvert Besondere Auszeichnung der Jury des XV. Fernsehworkshop Entwicklungspolitik 1999
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