21. Fernsehworkshop Entwicklungspolitik
6. Eine-Welt-Filmpreis NRW beim 21. Fernsehworkshop Entwicklungspolitik Zum 6. Mal wird im Rahmen des Fernsehworkshop Entwicklungspolitik der Eine-Welt-Filmpreis NRW verliehen. Der Preis wird von der Staatskanzlei NRW/Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien gestiftet und ist mit 5.000 €, 3.000 € und 1.000 € dotiert. 1.
Preis (ex aequo): Shosholoza Express von Beatrice Möller Mitglieder
der Jury Maria Dickmeis, WDR Red.
tag 7, Köln Die Begründungen 1.
Preis: Shosholoza
Express Die Filmemacherin Beatrice Möller verknüpft eine Reihe von Interviews zu einem Reigen von Momentaufnahmen von hoher Dichte. Da sie einen Teil ihrer Kindheit in Südafrika verbracht hat, gelingt es ihr, eine besondere Nähe zu ihren Protagonisten herzustellen. In Aufnahmen von überzeugender Authentizität werden Biographien mit der Geschichte von Südafrika verwoben. Soziale Probleme und Ängste um die Zukunft des Landes erhalten ein Gesicht. Exemplarisch wird so die Komplexität und Widersprüchlichkeit von sozialer, kultureller und politischer Entwicklung nach Überwindung des Apartheid-Systems sichtbar. Landschaftsaufnahmen und kuriose bis herzliche Begegnungen zwischen Weißen und Schwarzen schaffen einen abwechslungsvollen Rhythmus, in dem der Alltag der Annäherung für den Zuschauer nachvollziehbar wird. 1. Preis: Dirty
Paradise Was
die Bedrohung des Lebensraums bedeutet, schildert Daniel Schweizer in
seinem poetischen Dokumentarfilm. Konkret, nachvollziehbar und sachlich
beschreibt er, wie Umweltgifte beim illegalen Goldabbau im Regenwald
entstehen. Sie bedrohen die Gesundheit vor allem der Kinder der
Wajano-Indianer. Schweizer protokolliert aus der Perspektive der Wajanos
die Machtlosigkeit gegenüber den Invasionen der Goldsucher, die Zerstörung
der Umwelt sowie das unzureichende Engagement für die Rechte der Indianer
von Seiten der europäischen Politik. 3. Preis: Das
Dschungelradio Susanne
Jäger betrachtet den Lebensalltag im Dschungel von Nicaragua und gibt
Einblicke in die Kultur des dort herrschenden Machismos. Ausführlich äußern
sich Frauen, wie sie die weit verbreitete Unterdrückung und Gewalt
erleben. Musikeinlagen und Interviews mit Männern vertiefen das Thema. Im
Mittelpunkt steht die mutige und unermüdliche
Yamileth Chavarria, die ein Bürgerradio von und für Frauen
betreibt. Filmempfehlungen
für die Bildungsarbeit
Der
Netzwerker von
Shaheen Dill-Riaz Der
Dokumentarfilm aus der Reihe "Fremde Kinder" führt mit
einer außerordentlichen Authentizität in das Leben des 13-jährigen
Sohel aus Dhaka in Bangladesch ein. Er bietet sich den Bewohnern auf
Schwemminseln als mobiler Telefondienstleister an. Sie sind zu arm, um
sich ein Handy zu leisten und telefonieren deswegen gern mit seinem
Mietgerät. Der Film begleitet ihn auf seinen „Geschäftsreisen“ zu
den Inselbewohnern. Zuhause äußern Familienmitglieder in frappierender
Offenheit Zweifel an seinem Geschäftserfolg. Trotzdem erwarten sie von
dem Jungen, dass er die Familie ernährt, nachdem sich Sohels Vaters von
seiner Frau getrennt hat La
Isla - Archive einer Tragödie
von
Uli Stelzner Der
Dokumentarfilm behandelt das Thema der politischen Morde in Guatemala, die
in den westlichen Medien wenig thematisiert worden sind. Durch Zufall
wurde ein Geheimarchiv der Polizei in Guatemala-Stadt entdeckt, worin
brisante Dokumente der jahrzehntelangen Verfolgungspraxis versteckt
wurden. Gut recherchiert und inszeniert beschreibt der Regisseur die
Untersuchung dieses Archivs. Helfer wollen die bisher verheimlichten
Verbrechen der Regierung und Geheimpolizei ans Licht bringen. Sie werten
Zehntausende von Aktenseiten aus und rekonstruieren mühevoll ein Bild des
Terrors und die Einzelschicksale von Ermordeten und verschwundenen
Personen. Eingestreut sind Archivaufnahmen aus Fernsehberichten. Made
in China
von
Sarah Chu Sarah
ist die Hauptfigur des Films und zugleich Produzentin und Ko-Regisseurin. Sie ist
als Zehnjährige aus China nach Südafrika gekommen. Ohne
Sprachkenntnisse muss sie sich in einer ihr völlig fremden Kultur zurecht
finden. Sie schildert ihre Probleme mit ihren Eltern und die Vorurteile
der Südafrikaner ihr gegenüber. Der Film beschreibt ihre persönliche
Entwicklung mit all ihren Problemen und Widersprüchen. Die Tattoos auf
ihrer Haut berichten von ihren Sorgen, Hoffnungen und Kämpfen. Am Ende
schafft sie es, anerkannt zu werden und bewegt sich sicher und neugierig in den Medien-
und Kulturwelten Südafrikas. Hunger
von
Marcus Vetter und Karin Steinberger Eine
globale Gesamtschau wagen Marcus Vetter und Karin Steinberg. Die einzelnen
Episoden in verschiedenen Ländern greifen eine Vielfalt von
Problemfeldern auf. Sie fügen sich zu einem stringenten Bild der
Verelendungsspirale, die zunächst sprachlos und betroffen macht. Blood
in the Mobile Die
spannende und teilweise abenteuerliche Dokumentation im Stile
investigativen Journalismus behandelt die Gewinnung sogenannter
Konfliktmineralien für die Handyherstellung im Kongo. Der dänische
Filmemacher Frank Poulson versucht, Licht in die kriminellen und
menschenverachtenden Zustände zu bringen. Zeitweise bringt er sich dabei
selbst in Gefahr. Zurück in Europa konfrontiert er den
Mobilfunkhersteller Nokia mit seinen Beobachtungen. |