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Tödliche Hilfe – Assistence Mortelle
Frankreich, Haiti, USA, Belgien 2012, 99 min. OmU

 

 
  Buch/Regie: Raoul Peck 
Kamera: Rachèle Magloire, Kirsten Johnson, Antoine Struyf, Rafael Solis, Richard Sénécal Schnitt: Alexandra Strauss 
Musik: Alexei Aigui 
Ton: Judith Karp, Ricardo Pérez, Sylvain Malbrant, Stéphane Thíebaut
Produktion: Velvet Film, Arte France, RTBF, Bruxelles, Entre Chien et Loup, Bruxelles
    Am 12. Januar 2010 erschütterte ein schweres Erdbeben Haiti. 250.000 Menschen verloren ihr Leben, mehr als eine Million waren obdachlos. Die Weltgemeinschaft reagierte schnell. Die humanitäre Hilfe begann sofort anzulaufen. Dutzende Staaten, zahlreiche internationale Organisationen und Tausende Nichtregierungsorganisationen versprachen Hilfe und Unterstützung beim Wiederaufbau des Landes. Schon im März 2010 wurden auf einer Internationalen Geberkonferenz 11 Milliarden US $ an Hilfszahlungen zugesagt. Die Vereinten Nationen etablierten die Interim Haiti Recovery Commission (IHRC), deren Vorsitz Bill Clinton als UN-Sonderbeauftragter und der damalige haitianische Premierminister Jean-Max Bellerive gemeinsam übernahmen. Raoul Peck, der aus Haiti stammt, reiste unmittelbar nach der Katastrophe nach Haiti. Bestens vertraut mit den schwachen administrativen Strukturen des Landes und in engem Kontakt mit der Zivilgesellschaft, ist er von Beginn an skeptisch gegenüber den weitreichenden Hilfszusagen, sieht aber auch die Chancen, die diese außerordentliche Aufmerksamkeit für Haiti bietet. So entscheidet er sich, diesen Wiederaufbau und versprochene „Neukonstruktion“ Haitis filmisch zu begleiten. Nach knapp drei Jahren fällt Pecks Zwischenbilanz kritisch aus. Ohne vorzugeben, eine objektive Bestandsaufnahme vorzulegen, diagnostiziert er nicht nur gravierende Defizite in der Koordination der Hilfsprogramme untereinander, sondern beklagt vor allem die fehlende Bereitschaft, die haitianische Zivilgesellschaft und die von der Katastrophe betroffenen Menschen selbst einzubeziehen. Anstatt einen Neuanfang für Haiti anzuschieben, spielte die Internationale Gemeinschaft eine zumindest in Teilen zweifelhafte Rolle bei den Präsidentschaftswahlen im Herbst 2010.

 

 
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