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      Des Teufels Lehrling - Mickaels Geschichte
Deutschland 2002, 45 min.
 
 

Buch/Regie: Wilfried Huismann Kamera: Reinhard Gossmann, Ulli Köhler Ton: David Karboviak, Thomas Kühn, Sebastian Volk Schnitt: Susanne Kirchner Fernsehanstalt/Produktion: WDR, Red. Heribert Blondiau, SUR Films, J.M. Lara P.C. Verfügbare Formate: BETA-SP, VHS

 

    Mickael Suphi, als Sohn türkischer Gastarbeiter in Hal bei Brüssel geboren, ging als Zwanzigjähriger zum Wehrdienst in die Türkei. Seine Vorgesetzten schätzen ihn: Er spricht fließend sechs Sprachen, ist ehrgeizig, kämpferisch, hilfsbereit und gewitzt. Sein Kommandant schickt ihn nach Eskisehir, dort soll er für den Geheimdienst MIT arbeiten. In einem Hotel der Armee wird er offiziell in der „Rezeption“ beschäftigt. Er bekommt einen neue Namen, um auf seine wahre Aufgabe vorbereitet zu werden: Folter im Dienst einer geheimen Einheit, die sich selbst „Kameraden vom Grund der Hölle“ nennt. Schon in der dritten Nacht führen ihn seine Ausbilder in eine schalldichten Kellerraum, in dem er und zwei andere Folterschüler drei geknebelte politische Gefangene vorfinden. Sie sind schockiert, machen aber mit, aus Angst vor Strafe. Als Beweis dafür, dass er bereit ist, jeden Befehl auszuführen, soll er einen 12jährigen Jungen foltern. Er verweigert den Befehl und wird dafür selbst bis zur Unkenntlichkeit zusammengeschlagen. Unter Lebensgefahr flüchtet er aus der Türkei. Zurück bei seiner Familie in Hal lebt der Deserteur ein scheinbar normales Leben. Er ist beliebt, spielt im Fußballverein „Volkswagen Forest“ und schweigt. Seine Ausbilder haben ihn gewarnt. Sollte er jemals ein Wort über seine Erlebnisse im Folterkeller verlieren, sei er ein toter Mann. Nach sieben Jahren, 1994, zieht er einen radikalen Schlussstrich unter sein bisheriges Leben, er verlässt seine Eltern und seine Frau und beginnt, seine Erinnerungen aufzuschreiben. Ein türkisches Kommando warnt ihn, das Buch nicht zu veröffentlichen. Es erscheint trotzdem unter dem Titel: „Farac – Dans les salles de torture Turquie“. Mickael Suphi bricht jeden Kontrakt zu seiner Familie ab, um sie nicht zu gefährden. Seit 1995 lebt er in verschiedenen Ländern des Nahen Ostens und Afrikas. Jetzt ist er nach Europa zurückgekehrt und will seinen Kampf gegen das Foltersystem in der Türkei wieder aufzunehmen. Er will dazu beitragen, dass die Verantwortlichen vor ein Menschenrechtstribunal gestellt werden. Nur so könne er seine Schuld gegenüber den Gefolterten abtragen.  
     
Kontakt: SUR Films, Postfach 102506, 28025 Bremen, Tel. 0421-5980484, Fax 0421-5980485, e-mail: info@surfilms.com