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Die
dokumentarische Serie portraitiert Familien aus zehn verschiedenen Ländern.
Im Mittelpunkt steht Sein und Haben an so unterschiedlichen Orten wie
einem Bauernhof in Bali oder einer Kleinstadt in Grönland. Der Blick
auf Details, Kamerafahrten durch Küchen, Schlaf- und Wohnräume,
Schilderungen eines ganz normalen Familientags vom Aufstehen bis zum
Schlafengehen zeigen die Vielfältigkeiten und Gemeinsamkeiten des tagtäglichen
Lebens in aller Welt. Die einfache Frage, welche Dinge den Menschen am
meisten am Herzen liegen, gibt Einblicke in scheinbar Vertrautes und
eigensinnig Fremdes. Arme und Reiche erzählen von den Mühseligkeiten
und Freuden, ihren Hoffnungen, Entbehrungen und Träumen und bleiben
dabei Autoren ihrer eigenen Geschichte.
1. Kirgistan
Weil es schwer ist im heutigen Kirgistan
Arbeit zu finden, ziehen die Ärztin Kalbübü und der Ingenieur
Kanatbek, die elf Kinder großgezogen haben, im Sommer mit ihren Schafen
und Pferden aus ihrem Dorf hoch in die Berge, leben in einer
traditionellen Jurte, ohne Wasser und Strom, am Rande einer Landstra0e
und verkaufen die dort beliebte vergorene Stutenmilch als
Erfrischungsgetränk an die Durchreisenden. Im Winter kehren sie zurück
in ihr Haus im Dorf und zeigen stolz die vielen Elektrogeräte, den
Fernseher und vor allem den Heizstrahler. Der Rückgriff auf Traditionen
hilft ihnen, sich durch die Mühseligkeiten des postsowjetischen Alltags
zu schlagen. Ein Leben in einem anderen Land, ohne die Berge, ihre
Schafen und Pferde, können sie sich nicht vorstellen.
2. Grönland
Traditionen sind wichtig im modernen Grönland.
Jeden Winter fährt der Fischer Peter mit dem Hundeschlitten hinaus auf
dem Eisfjord, um Robben und Schneehühner zu jagen oder Heilbutt zu
angeln. Zusammen mit seiner Frau Daaya, die im städtischen Kindergarten
als Erzieherin arbeitet und drei Kindern lebt er in der Kleinstadt
Ililissat im Norden Grönlands. Ihr wichtigster Besitz, sagt Daaya, sei
ihre Nationaltracht, die heute nur noch an Feiertagen getragen wird. Ob
sich die Familie vorstellen könnte, in einem anderen Land zu leben?
Nein, aber weiter im Norden Grönlands würde Daaya gerne wohnen. Dort,
wo der Winter noch härter und das Leben naturverbundener ist, stärker
im Einklang mit den Traditionen der Eskimos.
3.
Brasilien
Die Wäscherin
Vera und der arbeitslose Wachmann Vivaldo wohnen in einem einfachen
Viertel von Salvador de Bahia im Nordosten Brasiliens. Seit seiner
Entlassung hilft Vivaldo seiner Frau, die Berge von Wäsche zu bügeln,
die Vera in großen Paketen in die Häuser betuchter Familien bringt, um
neue schmutzige Wäsche einzusammeln. Im kleinen Haus der beiden wohnen
drei Generationen unter einem Dach. Nur weil alle Kinder zum
Familienunterhalt beitragen, kommt die Familie knapp über die Runden.
Vivaldo liebt seine Stereoanlage, Vera „Tele-Novelas“, die Soap
Operas, die sie nach Feierabend im Fernsehen sieht, und träumt davon,
wenigstens einmal in ihrem leben nach Rio de Janeiro oder Sao Paulo zu
reisen.
4. Mali
Yacuba ist Bauer und lebt – wie in
Mali üblich – in Polygamie. Mali ist eines der ärmsten Länder der
Welt. Die große Mehrheit der Menschen lebt in Dörfern mit
traditionellen afrikanischen Strukturen: In einem Hof wohnen mehrere Brüder
zusammen mit ihren Frauen und Kindern, an der Spitze ein Familienältester,
der nicht selten bis zu 80 Personen vorsteht. Yacuba baut Erdnüsse,
Bohnen, Hirse und Reis an, seine beiden Frauen verkaufen die Produkte
auf dem Markt im Nachbardorf, zu dem sie zwei Stunden mit dem
Eselskarren unterwegs sind. Die beiden Frauen sprechen darüber, dass
sie unter der Polygamie leiden und dass sie sich oft gewünscht haben,
einen reichen Mann zu heiraten – am besten einen aus Europa.
5. Guatemala
Der Atitlan-See gehört wegen seiner
landschaftlichen Schönheit und der Exotik der indianischen Bevölkerung
zu den touristischen Attraktionen Guatemalas. Hier leben Juan und Maria
mit ihren sieben Kindern, die viele Stunden am Tag weben, um in
Heimarbeit jene bunten Stoffe herzustellen, die so typisch für die
Region sind. Juan baut nebenher noch etwas Mais an und fährt nachts auf
den See, um Fische zu fangen, die Maria am nächsten Morgen auf dem
Markt am anderen Ufer des Sees verkauft. Nur Juan spricht neben seiner
Muttersprache Caqchiquel ein wenig Spanisch und kann mit Mühe und Not
ein Dokument unterschreiben. Seiner ältesten Tochter Santa kommen die
Tränen, als sie von den Demütigungen erzählt, die sie als
Analphabetin täglich erleidet. Was sich die Familie am meisten wünscht?
Ein Ende des jahrelangen Streits mit den Nachbarn.
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