Rauchopfer Deutschland 2003, 58 min. |
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Buch/Regie:
Peter Heller
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„Go
West“ befahl einst ein großer Zigarettenhersteller. Doch im Westen
ist das Rauchen out wie noch nie. Angeschlagen von Milliardenklagen,
Anti-Rauch-Gesetzen und dem Ruf, Geld mit Gift zu machen, konstatieren
die Tabakkonzerne sinkende Absätze in Europa und den USA. Deswegen
setzen Strategen der Zigarettenmultis auf eine globale Verlagerung von
Produktion und Konsum. Der Tabak soll in Zukunft dort geraucht werden,
wo er auch in zunehmendem Maße angebaut wird: in der Dritten Welt Doch
Gesundheitshüter der Weltgesundheitsorganisation WHO wie auch Umweltschützer
sind in Aufruhr. Dass der Tabak auch für die grüne Lunge der Welt schädlich
ist, steht auf keiner Zigarettenpackung. In dem marktwirtschaftlich
jungen ostafrikanischen Land Tansania zum Beispiel beherrschen
Zigarettenmultis wie R.J. Reynolds und die British American Tobacco
Company (BAT) den Markt vom Tabaksetzling bis zur ausgedrückten Kippe.
Dank gezielter Anbauförderung sind die Bauern tabakabhängig.
Gleichzeitig verursacht der Tabakboom eine Umweltkatastrophe ohne
gleichen. Kleine Tabakfarmer und neureiche Farmerclans holzen den ökologisch-fragilen
Miombo, den größten Trockenwald-gürtel der Erde, rigoros ab. Sie
brauchen neue Anbauflächen und Holz für das „flue curing“, ein
gebräuchliches Verfahren zur Tabaktrocknung. Rauchen gefährdet also
auch die „Gesundheit der Umwelt“. Mit aggressivem Marketing werden
die Rauchwaren vor Ort gleich an den Mann gebracht. Und nicht nur an
den. Besondere Zielgruppen der Werbekampagnen sind Jugendliche und
Frauen, denn Emanzipation und Erwachsenwerden laufen über das Nikotin.
Selbst der Zigarettenschmuggel soll unter der Schirmherrschaft der
Rauchindustrie stehen. Die humanitären Folgen dieser
„Dritte-Welt-Offensive“ sind unabsehbar. 10 Millionen Menschen
werden in den nächsten Jahren am blauen Dunst sterben, davon mehr als
70% in der südlichen Hemisphäre. |
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