XVII. Fernsehworkshop Entwicklungspolitik

2. Eine-Welt-Filmpreis NRW beim Fernsehworkshop Entwicklungspolitik

Zum 2. Mal konnte die Jury des Fernsehworkshop Entwicklungspolitik in diesem Jahr den Eine-Welt-Filmpreis NRW vergeben. Der Preis, der vom Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein Westfalen gestiftet wird und mit 3.000 €, 2.000 € und 1.000 € dotiert ist, wird an Filmemacherinnen und Filmemacher verliehen, deren Filme einen Perspektivwechsel ermöglichen und für Probleme in Ländern des Südens sensibilisieren, aber auch deren Hoffnungen und Möglichkeiten der Veränderung aufzeigen.

Der erste Preis
 geht an den Film Aufrecht gehen und durchhalten von René Schraner (Schweiz 2002, 53 min.). Wie sich AIDS-Waisen in Tansania in Selbsthilfegruppen organisieren und mit der Unterstützung von SozialarbeiterInnen ihre Schmerzen und Ängste zu verarbeiten lernen, sich aber auch neue Wege eröffnen, um aufrecht in die Zukunft zu gehen, das zeigt der Film einfühlsam und mit viel Nähe zu den jungen ProtagonistInnen.

Der zweite Preis 
geht zu gleichen Teilen an zwei Filme, die sich in unterschiedlicher Art und Weise mit dem schwierigen Thema der weiblichen Beschneidung befassen. The Day I Will Never Forget der Filmemacherin Kim Longinotto (Großbritannien 2003, 92 min.) befasst sich mit dem schmerzhaften Prozess, den Frauen in Kenia durchleben, um diese Tradition innerhalb ihrer Gesellschaft zu verändern und zeigt den Mut, den sie hierbei aufbringen. Narben, die keiner sieht von Renate Bernhard und Sigrid Dethloff (Deutschland 2001, 29 min.) stellt beschnittene Frauen, die in Deutschland leben, in den Mittepunkt und ist ein eindeutiges Plädoyer, Beschneidung als Asylgrund anzuerkennen.

Der dritte Preis
geht an die Reise zwischen zwei Welten von Nic Hofmeyer und Gabriel Mondlane (Mozambique, Südafrika 2001, 40 min.). Der Film begleitet einen mozambiquanischen Wanderarbeiter und zeigt als sensible Innenansicht, welch tiefgreifende Veränderungen Aids in den
Gesellschaften des südlichen Afrikas auslöst.

Empfehlungen für die Bildungsarbeit

Die Jury hatte außerdem die Möglichkeit, sechs weitere Filme für die Bildungsarbeit zu empfehlen:

Benjamin and His Brother von Arthur Howes (Großbritannien 2002, 88 min.) ist die sensible Beobachtung des Migrationsprozesses von zwei sudanesischen Brüdern in die USA.

Das Land der 100.000 Witwen von Roberto Sanchez (Deutschland 2002, 90 min.) zeigt den schwierigen Prozess guatemaltekischer Frauen, nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg die Vergangenheit zu verarbeiten.

In ihrem Film Hab und Gut in aller Welt: Brasilien stellt Gerlinde Böhm (Deutschland 2002, 26 min.) eine arme Familie aus Salvador de Bahia vor, ihre Sehnsüchte und Träume, Ängste und Hoffnungen.

Aus der Reihe „Fremde Kinder“ wurde der Film Miguel, der Rennfahrer von Heike Fritz und Stephan Krause (Deutschland 2001, 30 min.) hervorgehoben, die Beobachtung eines Straßenkindes in den kolumbianischen Anden zwischen Überlebenskampf und Lebensfreude.

Shatter Hassan von Mahmoud Al-Massad (Palästina, Niederlande, Jordanien 2001, 40 min.) ist eine poetische Hommage an einen Flüchtling, der am Rande der Gesellschaft in einer europäischen Großstadt gestrandet ist.

In seinem Film Süßhunger (Deutschland 2002, 44 min.) verfolgt Christoph Corves am Beispiel Zucker die tiefgreifenden Veränderungen, die eine globalisierte Wirtschaft erfordert.

Nähere Informationen zu den einzelnen Filmen finden Sie in der Liste aller eingereichten Filme.

Die Mitglieder der Jury

Dr. Michael Albus, Filmemacher, ZDF, Mainz, Professor für „Religionsdidaktik der Medien“, Universität Freiburg und Frankfurt/M.
Frances Calvert, Filmemacherin und Medienwissenschaftlerin, Berlin
Dr. Elfgard Frohß, Landesfilmdienst Sachsen für Jugend- und Erwachsenenbildung, Dresden
Peter Meier-Apolloni, Medienpädagoge, Twann
Renate Wilke-Launer, Redakteurin der überblick, Hamburg

Hinweis:
Wenn Sie Filme für die Bildungsarbeit ausleihen möchten, so bietet Ihnen die Zentrale Datenbank Eine Welt Medien, die von der Eine Welt Internetkonferenz (EWIK) entwickelt wurde, wertvolle Hinweise. Dort finden Sie auch ein großes interessantes Angebot an Filmen für die Bildungsarbeit, Arbeitshinweise und aktuelle Termine.

Der XVII. Fernsehworkshop Entwicklungspolitik fand statt mit freundlicher Unterstützung von: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung . Evangelischer Entwicklungsdienst (EED) durch den ABP . Katholischer Fonds für weltkirchliche und entwicklungsbezogene Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. In Kooperation mit: Eine-Welt-Promotor NRW Fachbereich Medien.