Der
durstige Planet: Giganten der Wassertechnik (Teil 3) Deutschland 2003, 26 min. |
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Buch/Regie:
Jens-Uwe Rahe |
Die
Vereinten Nationen haben das Jahr 2003 zum „Internationalen Jahr des Süßwassers“
ausgerufen. Wasser – nach den Worten von Kofi Annan – ist „der
Konfliktstoff des 21. Jahrhunderts“. DW-TV
hat anlässlich des Süßwasserjahrs eine sechsteilige
Dokumentationsreihe produziert, eine ausführliche Auseinandersetzung
mit dem Rohstoff Wasser, das nach Meinung vieler Wissenschaftler bis zum
Jahr 2050 für die meisten Menschen wichtiger sein wird als Öl. Schon immer haben Regierende versucht, der Nachwelt durch
gewaltige Bauwerke in Erinnerung zu bleiben. Gerade im Wasserbau haben
moderne Maschinen und Techniken neue Wege eröffnet. Und so lautet das
Credo vieler Politiker und Technokraten bis heute: Große Probleme können
nur durch große Projekte, vor allem Staudämme und Kanäle, gelöst
werden. Besonders Entwicklungs- und Schwellenländer versuchen, sich mit
Superlativen im Wasserbau zu übertreffen. Doch zumindest unter
Fachleuten ist die Euphorie einer starken Ernüchterung gewichen. Denn
die Bilanz der meisten Mammutprojekte ist zwiespältig: Während sie die
Menschen bestimmter Regionen vor Flutkatastrophen schützen und sie mit
Wasser, "sauberer" Energie und Arbeit versorgen, rauben sie
anderen ihre Heimat und Lebensgrundlage. Für Landschaften und Ökosysteme
hat eine Wasserpolitik des Betons oft verheerende Folgen. Eine
gigantische Konstruktion steht in Ägypten vor der Vollendung. Eine
Pumpstation am Ufer des Nasser-Stausees, nach Angaben der Ingenieure die
größte der Welt, und ein mehr als 70 Kilometer langer Kanal sollen die
Wüste urbar machen. Mit dem "Toshka-Projekt" will Ägypten
nicht nur die landwirtschaftliche Produktion steigern, sondern vor allem
neuen Lebensraum für seine schnell wachsende Bevölkerung schaffen.
Doch schon heute ist das Nil-Wasser knapp - und niemand kann
vorhersagen, welche Auswirkungen das Projekt auf den Wasserhaushalt der
gesamten Region haben wird. Rang eins der Megaprojekte aber nimmt zur
Zeit der Drei-Schluchten Damm in China ein. Auch hier ist nicht klar, ob
die unbestreitbaren Vorteile wirklich größer sind als die Nachteile.
Neben der Überflutung hunderter Städte und Dörfer und der Umsiedlung
von weit über einer Millionen Menschen wird in China der Verlust
unwiederbringlicher Kulturdenkmäler beklagt. Und auch in Europa scheuen
Regierungen nicht vor neuen Megaprojekten zurück: Spaniens Regierung
will Wasser aus dem Ebro über 700 Kilometer in den trockenen Süden des
Landes umleiten - und provoziert damit einen erbitterten Streit zwischen
zwei Regionen. Längst fordern Experten ein Umdenken in der
Wasserpolitik. Nach einem Jahrhundert der Mammutprojekte scheint deren
Zeit abgelaufen. Die Suche hat begonnen: nach wirtschaftlich, sozial und
ökologisch nachhaltigen Alternativen. |
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