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    Der durstige Planet:
Giganten der Wassertechnik (Teil 3)

Deutschland 2003, 26 min.
 
 

Buch/Regie: Jens-Uwe Rahe Kamera: Christian Dransfeld, Roland Gockel, Hans-Jürgen Kassube Schnitt: Andreas Ogrzewalla Fernsehsender/ Produktion: DW-TV Dokumentation und Reportagen Red. Jörg Seibold Verfügbare Formate: BETA-SP, DVD

 
   

Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2003 zum „Internationalen Jahr des Süßwassers“ ausgerufen. Wasser – nach den Worten von Kofi Annan – ist „der Konfliktstoff des 21. Jahrhunderts“. DW-TV hat anlässlich des Süßwasserjahrs eine sechsteilige Dokumentationsreihe produziert, eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Rohstoff Wasser, das nach Meinung vieler Wissenschaftler bis zum Jahr 2050 für die meisten Menschen wichtiger sein wird als Öl.  

Schon immer haben Regierende versucht, der Nachwelt durch gewaltige Bauwerke in Erinnerung zu bleiben. Gerade im Wasserbau haben moderne Maschinen und Techniken neue Wege eröffnet. Und so lautet das Credo vieler Politiker und Technokraten bis heute: Große Probleme können nur durch große Projekte, vor allem Staudämme und Kanäle, gelöst werden. Besonders Entwicklungs- und Schwellenländer versuchen, sich mit Superlativen im Wasserbau zu übertreffen. Doch zumindest unter Fachleuten ist die Euphorie einer starken Ernüchterung gewichen. Denn die Bilanz der meisten Mammutprojekte ist zwiespältig: Während sie die Menschen bestimmter Regionen vor Flutkatastrophen schützen und sie mit Wasser, "sauberer" Energie und Arbeit versorgen, rauben sie anderen ihre Heimat und Lebensgrundlage. Für Landschaften und Ökosysteme hat eine Wasserpolitik des Betons oft verheerende Folgen. Eine gigantische Konstruktion steht in Ägypten vor der Vollendung. Eine Pumpstation am Ufer des Nasser-Stausees, nach Angaben der Ingenieure die größte der Welt, und ein mehr als 70 Kilometer langer Kanal sollen die Wüste urbar machen. Mit dem "Toshka-Projekt" will Ägypten nicht nur die landwirtschaftliche Produktion steigern, sondern vor allem neuen Lebensraum für seine schnell wachsende Bevölkerung schaffen. Doch schon heute ist das Nil-Wasser knapp - und niemand kann vorhersagen, welche Auswirkungen das Projekt auf den Wasserhaushalt der gesamten Region haben wird. Rang eins der Megaprojekte aber nimmt zur Zeit der Drei-Schluchten Damm in China ein. Auch hier ist nicht klar, ob die unbestreitbaren Vorteile wirklich größer sind als die Nachteile. Neben der Überflutung hunderter Städte und Dörfer und der Umsiedlung von weit über einer Millionen Menschen wird in China der Verlust unwiederbringlicher Kulturdenkmäler beklagt. Und auch in Europa scheuen Regierungen nicht vor neuen Megaprojekten zurück: Spaniens Regierung will Wasser aus dem Ebro über 700 Kilometer in den trockenen Süden des Landes umleiten - und provoziert damit einen erbitterten Streit zwischen zwei Regionen. Längst fordern Experten ein Umdenken in der Wasserpolitik. Nach einem Jahrhundert der Mammutprojekte scheint deren Zeit abgelaufen. Die Suche hat begonnen: nach wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltigen Alternativen.

 
      Kontakt: DW-TV Dokumentationen und Reportagen, Voltastr. 6, 1335 Berlin, 
Tel. 030-4646-6600, Fax 030-4646-6602, dokumentationen@dw-world.de