Kadir,
der Baumwollbauer Deutschland 2003, 55 min. |
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Buch/Regie:
Barbara Trottnow
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Der türkische Bauer
Kadir baut seine Baumwolle ökologisch an, für den deutschen Ökokleider-Versand
„hess-natur“. Er verzichtet auf chemische Unkrautvernichter und
Kunstdünger, seine Arbeiterinnen hacken den schweren Boden und pflücken
die Baumwolle von Hand. Mehrmals im Jahr werden die Felder von türkischen
Experten kontrolliert. Nur dann erhält die Ernte das Zertifikat
„kontrolliert biologischer Anbau (kbA)“. Aber Kadirs Verdienst ist
gering. Die Globalisierung wirkt sich bis in sein kleines türkisches
Dorf aus, auch die Preise für Biobaumwolle hängen vom Weltmarkt ab.
Sie sind börsennotiert und in den letzten Jahren stetig gesunken. Der
Tourismus scheint für Kadir eine Alternative zu werden, liegen seine
Felder doch in der Nähe von Dalyan, einem bekannten Urlaubsort an der
Mittelmeerküste. Um sein Einkommen aufzubessern hat er sich ein Boot
gekauft und fährt damit Touristen durch das weitverzweigte Schilfdelta.
Die Region wurde Ende der 80er Jahre bekannt, als Naturschützer aus
aller Welt verhinderten, dass am nahegelegenen Niststrand der
Meeresschildkröten mit Geldern aus der deutschen Entwicklungshilfe ein
Hotel gebaut wurde. Jetzt kommen die Urlauber trotzdem, um das
‚gerettete’ Paradies zu sehen. Vor allem die jährlich wachsende
Zahl von Tagestouristen belastet das Sonderschutzgebiet. In der
Hochsaison fahren täglich bis zu 400 Boote durch das Schilf zum Strand.
Landwirtschaft und Tourismus? Kadir versucht beides, immer ist die Natur
sein Kapital, aber wie lange noch? Der ökologische Landbau passt gut
ins Bild in diesem besonders schützenswerten Gebiet, aber gewährt er
Kadir und seiner Familie eine Zukunft? Neben Einblicken in den Alltag
eines traditionellen türkischen Dorfes bietet der Film Informationen über
den Bioanbau von Baumwolle. Dabei wird die Frage aufgeworfen, welchen
Raubbau an der Natur wir uns in Zukunft noch leisten können. Bietet nur
der Tourismus den Dorfbewohnern ein ausreichendes Einkommen? Weil
Textilien aus umweltschonendem Anbau zu teuer sind, um Käufer zu
finden? |
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