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      Kadir, der Baumwollbauer
Deutschland 2003, 55 min.
 
 

Buch/Regie: Barbara Trottnow Kamera: Rüdiger Kortz Ton: Alexander Müller Musik: Mikail Aslan Schnitt: Eva Voosen Fernsehsender/Produktion: bt-medienproduktion, ZDF/Arte Red. Selina Riefenstahl Verfügbare Formate: BETA-SP, VHS

 

   

Der türkische Bauer Kadir baut seine Baumwolle ökologisch an, für den deutschen Ökokleider-Versand „hess-natur“. Er verzichtet auf chemische Unkrautvernichter und Kunstdünger, seine Arbeiterinnen hacken den schweren Boden und pflücken die Baumwolle von Hand. Mehrmals im Jahr werden die Felder von türkischen Experten kontrolliert. Nur dann erhält die Ernte das Zertifikat „kontrolliert biologischer Anbau (kbA)“. Aber Kadirs Verdienst ist gering. Die Globalisierung wirkt sich bis in sein kleines türkisches Dorf aus, auch die Preise für Biobaumwolle hängen vom Weltmarkt ab. Sie sind börsennotiert und in den letzten Jahren stetig gesunken. Der Tourismus scheint für Kadir eine Alternative zu werden, liegen seine Felder doch in der Nähe von Dalyan, einem bekannten Urlaubsort an der Mittelmeerküste. Um sein Einkommen aufzubessern hat er sich ein Boot gekauft und fährt damit Touristen durch das weitverzweigte Schilfdelta. Die Region wurde Ende der 80er Jahre bekannt, als Naturschützer aus aller Welt verhinderten, dass am nahegelegenen Niststrand der Meeresschildkröten mit Geldern aus der deutschen Entwicklungshilfe ein Hotel gebaut wurde. Jetzt kommen die Urlauber trotzdem, um das ‚gerettete’ Paradies zu sehen. Vor allem die jährlich wachsende Zahl von Tagestouristen belastet das Sonderschutzgebiet. In der Hochsaison fahren täglich bis zu 400 Boote durch das Schilf zum Strand. Landwirtschaft und Tourismus? Kadir versucht beides, immer ist die Natur sein Kapital, aber wie lange noch? Der ökologische Landbau passt gut ins Bild in diesem besonders schützenswerten Gebiet, aber gewährt er Kadir und seiner Familie eine Zukunft? Neben Einblicken in den Alltag eines traditionellen türkischen Dorfes bietet der Film Informationen über den Bioanbau von Baumwolle. Dabei wird die Frage aufgeworfen, welchen Raubbau an der Natur wir uns in Zukunft noch leisten können. Bietet nur der Tourismus den Dorfbewohnern ein ausreichendes Einkommen? Weil Textilien aus umweltschonendem Anbau zu teuer sind, um Käufer zu finden?

 
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