Puppen
aus Ton Tunesien, Frankreich 2002, 90 min. OmU |
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Buch/Regie:
Nouri Bouzid
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Omrane
hat sein im Süden Tunesiens gelegenes Heimatdorf schon vor vielen
Jahren verlassen. Trotz seiner schönen Töpferarbeiten bietet das Dorf
kaum Zukunftsperspektiven. Deshalb hat sich Omrane darauf verlegt, Hausmädchen
nach Tunis zu vermitteln. Zu diesem Zweck kommt er regelmäßig zurück,
liefert einen Teil von deren Lohn bei ihren Familien ab und holt andere
Mädchen für die reichen Familien in Tunis ab. Omrane, eins selbst
Hausangestellter, verbürgt sich bei den Eltern für die Tugend der ihm
anvertrauten Mädchen und er sorgt dafür, dass die Familien im Dorf
monatlich einen Teil des Lohns erhalten. Bei einem dieser Besuche erhebt
eine der Mütter schwere Vorwürfe gegenüber Omrane. Die ihm
anvertraute Rebeh ist weggelaufen und jeder Kontakt zu ihr abgebrochen.
Omrane verspricht, sich um die Angelegenheit zu kümmern und nimmt di
erst neunjährige Feddah mit in die Stadt, um für die eine Stelle zu
suchen. Die Flucht Rebehs bedroht nicht nur Omranes Ruf und damit seine
wirtschaftliche Existenz, er sorgt sich auch persönlich um sie. Als es
Omrane endlich gelingt Redeh ausfindig zu machen, ist sie schwanger. Um
Zeit zu gewinnen, nimmt er sie zunächst mit in seine Wohnung. Es wird
deutlich, dass Omrane keineswegs der skrupellose Ausbeuter ist, als der
er zunächst erscheinen mag. Als Kind war er auch als Hausdiener beschäftigt
und wurde dabei selbst Opfer sexuellen Missbrauchs. Diese Erfahrung hat
ihn einsam und verbittert gemacht. Unfähig, anderen oder auch nur sich
selbst zu vertrauen – denn als Mann kann er mit niemandem über diese
Erfahrungen sprechen – findet er sich jetzt plötzlich in einer
Situation, in der Rebeh seine Hilfe erwartet und auch Feddah wieder vor
der Tür steht, weil sie von ihrer Dienststelle weggelaufen ist.
„Puppen aus Ton“ ist ein ebenso poetischer wie gesellschaftlich
brisanter Film. Er legt die inneren Widersprüche der tunesischen
Gesellschaft offen, attackiert insbesondere die anachronistische
Rollenzuweisungen an Frauen wie Männer, und das offene Ende des Films
weist in eine offene Zukunft |
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