Weiße
Geister Deutschland 2004, 72 min. |
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Buch/Regie:
Martin Baer
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Der Regisseur und sein Protagonist Israel Kaunatjike
begeben sich auf eine gemeinsame Reise nach Namibia. Israel wurde in
Okahandja, dem Hauptort der Herero geboren. Er hat über zwei Drittel
seines Lebens im Exil, in Deutschland, verbracht. Viele Jahre hat er
gegen die Apartheid gekämpft und ist noch immer politisch engagiert. Im
Rahmen der Filmrecherchen hat er herausgefunden, dass er auf sehr persönliche
Weise weit mehr mit der Vergangenheit zu tun hat, als er bislang wusste.
Während der Drehreise bestätigte sich, was über Jahrzehnte ein gut
gehütetes Familiengeheimnis war: Israel Kaunatjike hat zwei deutsche
Großväter. Beide seiner Großmütter bekamen Kinder von deutschen
Soldaten der „Schutztruppen“. On diese Schwangerschaften die Folgen
von Vergewaltigungen waren, wird nicht mehr zu prüfen sein. Ähnlich
wie während anderer militärischer Auseinandersetzungen gab es auch in
diesem Kolonialkrieg sogenannte „comfort women“. Ein heikles Thema für
Tausende von Namibiern, denn diese von den deutschen Herren offiziell
verbotenen und verpönten Verbindungen mit den „Eingeborenen“ war
eine gängige Praxis des Kolonialismus. Für Israel Kaunatjike ist die
Frage nach der Identität wichtig. Wer ist überhaupt Namibier, wer
Deutscher, wer Herero? Als Herero im Apartheid-Südwestafrika geboren,
hat er mehr Zeit in Berlin als in Afrika verbracht. Er ist mit einer
Deutschern verheiratet, seine Kinder leben in Deutschland. Auch der
Regisseur Martin Baer ist im Rahmen der Recherchen völlig unerwartet
mit der eigenen familiären Vergangenheit in Berührung gekommen. Einige
seiner väterlichen Vorfahren, die einst als Siedler nach Deutsch-Südwest
gekommen waren, leben bis heute in Namibia und Südafrika. Der Regisseur
war über die Geschichte seiner Großmutter auf diesen unbekannten
Familienzweig gestoßen, denn sie hatte Anfang der 50er Jahre für eine
Weile die Farm ihres Onkels in Namibia verwaltet. Im Film versucht auch
Martin Baer der eigenen Vergangenheit auf die Spur zu kommen. Der
Regisseur bereichert dieses „subjektiv-historische Roadmovie“
deshalb mit eigenen Mutmaßungen und Erkenntnissen. |
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