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Hunger
Deutschland 2010, 90 min.
 
 

Buch: Marcus Vetter,
Karin Steinberger
Regie: Marcus Vetter
Kamera: Thomas Mauch,
Holger Schüppel, Marcus Vetter
Ton: Klaus-Peter Schmitt
Musik: Peter Scherer
Schnitt: Saskia Metten
Fernsehsender/Produktion: SWR Red. Gudrun Hanke-El Ghomri, Peter Latzel, Eikon Media

 

    Der Film erzählt, wie Menschen, Gruppen und Organisationen darum ringen, eine der schlimmsten sozialen, politischen und ökonomischen Probleme unserer Tage zu lösen: den Hunger in der Welt. In fünf Ländern stellen Marcus Vetter und Karin Steinberger die Frage, wie Menschen mit dem Hunger leben, und warum so viele Konzepte der Entwicklungspolitik versagt haben. 86 Millionen Euro zahlt die EU dem westafrikanischen Land Mauretanien, damit mächtige EU-Fangflotten die artenreichen Gewässer vor Mauretanien abfischen dürfen. Das Meer wird so effizient ausgeräumt, dass die Fischernetze der Mauretanier oft leer bleiben. Weil sie vom Meer nicht mehr leben können, verkaufen viele ihre Boote an Menschenhändler. So wurde aus der Fischerstadt Nouadhibou in den letzten Jahren eine Flüchtlingsstadt. Hier beginnt für Tausende die Reise in das vermeintliche Paradies. Im Norden Kenias lebt das Volk der Turkana. Jahrhunderte lang haben sie in dieser kargen Region als Viehhirten gelebt. Seit Jahren wird ihr Land immer öfter von Dürren überzogen und die die Herden kaum überleben. Die Menschen werden mit Lebensmittelhilfe versorgt, die sie zu Bittstellern degradiert. Den Massai im Süden des Landes geht es nicht viel besser. Dort wird das Wasser des Kilimandscharo an den Massai vorbei in einer Pipeline nach Nairobi geschleust. Am Ende der Pipeline liegt eine Blumenfarm, in der Rosen für die Erste Welt produziert werden. Seit Jahren kämpft die Inderin Suman Sahai gegen die Macht der Lebensmittelkonzerne. Sie bringt den Bauern bei, dass der Samen ihnen gehört und nicht Firmen wie Monsanto. Sie richtet in Dörfern Samenbanken ein, in denen einheimische Samen erhalten bleiben. Weiter südlich gibt es nur noch genmanipuliertes Saatgut für Baumwolle. Die Kleinbauern verschulden sich, weil das teure und empfindliche Saatgut auf ihren Feldern vertrocknet, sie Dünger und neue Samen kaufen müssen. Tausende haben sich in den letzten Jahren wegen Überschuldung umgebracht. In Brasilien verdienen Menschen viel Geld mit der Zerstörung einer der wichtigsten klimatischen Lungen der Welt. 20% des Amazonas sind bereits gefällt. Immer weiter frisst sich die Gier in den Regenwald. Aktivisten und Kleinbauern sind Freiwild. Und dies nur, damit die Erste Welt mit Fleisch versorgt werden kann, und mit Soja, das zu großen Teilen als Viehfutter verwendet wird. Haiti, dem ärmsten Land der westlichen  Hemisphäre, wurden blühende Landschaften versprochen, wenn der Agrarstaat der internationalen Freihandelszone beitritt. Mit der Öffnung des Marktes fielen jedoch die Preise für Rohstoffe so stark, dass Importprodukte billiger wurden als die Erzeugnisse der einheimischen Bauern, denen jegliche Existenzgrundlage entzogen wurde. Dazu kommt eine korrupte Regierung und eine Natur, die kein Erbarmen kennt. Das Erdbeben im vergangenen Jahr hat die zuvor schon dramatische Situation weiter verschärft.
 
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