Indien
- Gewalt im Land Ghandis
Deutschland 2015, 52 Min.
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Buch/Regie:
Lourdes Picareta
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Der
Knall geschah am 16. Dezember 2012 als eine 23-jährige Studentin in
Neu-Delhi von sechs Männern in einem fahrenden Bus vergewaltigt und
brutal gefoltert wurde. Zwei Wochen später erlag sie im Krankenhaus
schweren, inneren Verletzungen. Es war wie ein Weckruf, denn diesmal war
das Opfer eine Frau aus der Mittelschicht, und es passierte mitten in
der zivilisierten Hauptstadt des Landes, in New Delhi. Doch die
Studentin aus Delhi war eine von zwei Millionen Mädchen und Frauen, die
jährlich in Indien umgebracht werden. Woher kommt diese unermessliche
Gewalt im Lande Gandhis?
Als Ausgangspunkt der Dokumentation steht die Überzeugung, dass
die Gewalt gegen Frauen in Indien letztlich ein Ausdruck der in vielen
Bereichen der Gesellschaft vorherrschenden Gewalt ist. Letztlich
strukturiert Gewalt ganze Bereiche der indischen Gesellschaft. Man denke
nur an das Kastenwesen, die Indifferenz gegenüber den Armen, die
Selbstverständlichkeit der Kinderarbeit, die Gewalt gegen religiösen
Minderheiten, oder das brachiale Vorgehen von Armee und Polizei bei
Protesten, obwohl die Verfassung den Bürgern das Recht dazu garantiert.
Andererseits - und das ist das Frappierende und nahezu Unfassbare
in Indien - handelt es sich um ein Land mit einer äußerst lebendigen
und aktiven Zivilgesellschaft, mit einer gebildeten intellektuellen
Elite und mit einer kaum überschaubaren Vielfalt von Kulturen,
Sprachen, Glaubensbekenntnissen und Ethnien, die dennoch irgendwie
zusammenleben.
Diesem Widerspruch geht der Film nach.
Arte befragte Experten aus Politik, Wirtschaft, Religion und
Juristen und sprach mit Opfern von Vergewaltigungen und Pogromen . Ein
Versuch, mit deren Analysen und Erlebnissen das Phänomen der Gewalt im
Lande Gandhis zu ergründen.
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Kontakt:
SWR, Neckarstr. 230, 70190 Stuttgart, Tel. 0711-92911252, |