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      Indien - Gewalt im Land Ghandis
Deutschland 2015, 52 Min.

 

 
 

Buch/Regie: Lourdes Picareta
Kamera: Robert Mayer
Ton: Om Nagar
Schnitt: Karl-Heinz Satzger
Fernsehsender/Produktion: SWR Arte, Red. FS Ausland/Europa Roberto Sanchez

    Der Knall geschah am 16. Dezember 2012 als eine 23-jährige Studentin in Neu-Delhi von sechs Männern in einem fahrenden Bus vergewaltigt und brutal gefoltert wurde. Zwei Wochen später erlag sie im Krankenhaus schweren, inneren Verletzungen. Es war wie ein Weckruf, denn diesmal war das Opfer eine Frau aus der Mittelschicht, und es passierte mitten in der zivilisierten Hauptstadt des Landes, in New Delhi. Doch die Studentin aus Delhi war eine von zwei Millionen Mädchen und Frauen, die jährlich in Indien umgebracht werden. Woher kommt diese unermessliche Gewalt im Lande Gandhis? Als Ausgangspunkt der Dokumentation steht die Überzeugung, dass die Gewalt gegen Frauen in Indien letztlich ein Ausdruck der in vielen Bereichen der Gesellschaft vorherrschenden Gewalt ist. Letztlich strukturiert Gewalt ganze Bereiche der indischen Gesellschaft. Man denke nur an das Kastenwesen, die Indifferenz gegenüber den Armen, die Selbstverständlichkeit der Kinderarbeit, die Gewalt gegen religiösen Minderheiten, oder das brachiale Vorgehen von Armee und Polizei bei Protesten, obwohl die Verfassung den Bürgern das Recht dazu garantiert. Andererseits - und das ist das Frappierende und nahezu Unfassbare in Indien - handelt es sich um ein Land mit einer äußerst lebendigen und aktiven Zivilgesellschaft, mit einer gebildeten intellektuellen Elite und mit einer kaum überschaubaren Vielfalt von Kulturen, Sprachen, Glaubensbekenntnissen und Ethnien, die dennoch irgendwie zusammenleben. Diesem Widerspruch geht der Film nach. Arte befragte Experten aus Politik, Wirtschaft, Religion und Juristen und sprach mit Opfern von Vergewaltigungen und Pogromen . Ein Versuch, mit deren Analysen und Erlebnissen das Phänomen der Gewalt im Lande Gandhis zu ergründen.

 
     

Kontakt: SWR, Neckarstr. 230, 70190 Stuttgart, Tel. 0711-92911252,
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patricia.zeyffert@swr.de