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Buch:
Mareike Wegener,
Hannes Lang
Regie: Hannes Lang
Kamera: Thilo Schmidt
Ton: Peter Rösner, Achim Fell
Schnitt: Stefan Stabenow
Fernsehsender/Produktion: ZDF/ARTE, Red. Kathrin Brinkmann, PETROLIO
Film GmbH
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Seitdem
die Menschheit das Konzept des Eigentums kennt, ist sie gespalten in
jene, die haben, und jene, die nicht haben. Über lange Zeit hinweg
manifestierte sich dieses Prinzip in der Unterscheidung zwischen
„Industriestaaten“ und „Entwicklungsländern“ und nie hätte man
geglaubt, dass dieses vermeintliche Gleichgewicht auszuhebeln wäre. Nun
jedoch ist die Ordnung ins Wanken geraten: Die „erste Welt“ kränkelt.
Was für uns in den westlichen Industrieländern nach dem Ende des ökonomischen
Wachstums aussieht, nach einer andauernden Krise ungewissen Ausgangs, eröffnet
in anderen Teilen der Welt ungeahnte Möglichkeiten des wirtschaftlichen
Aufstiegs.
„I want to see the Manager“ bildet diesen gegenwärtigen Prozess ab,
indem er seinen Fokus auf den Wandel innerhalb der geopolitischen
Machtaufteilung legt. Der Film betrachtet Fragmente einer Weltordnung,
die durch die Globalisierung miteinander verbunden sind und ermöglicht
so die Übersetzung eines theoretischen Themas in plastische, greifbare
Szenarien. Dabei versteht der Film die Welten, die er einander gegenüber
stellt, nicht als zwei entgegengesetzte Pole, sondern als
unterschiedliche Entwicklungsstufen ein und demselben System.
An sieben global verorteten Schauplätzen geht der Film den Fragen nach:
Wieso lohnt es sich für einen indischen Broker in Mumbai nicht mehr, in
die Märkte der westlichen Staaten zu investieren? Welche Hoffnungen
werden durch Lithiumfunde in Bolivien geweckt? Warum muss man in Peking
erst bei einer Lotterie gewinnen, um sich von seinem eigenen Geld ein
Auto kaufen zu dürfen? Welche Sehnsucht steckt hinter den Bemühungen
von US-amerikanischen Wissenschaftlern, die menschliche Biologie zu überwinden
und den Körper technisch zu perfektionieren? Wie sieht es in Europa aus
– was passiert mit den Ruinen der ehemaligen Hochkultur? Weshalb
verbringen immer mehr europäische Alzheimer-Patienten ihren Lebensabend
in Thailand? Und wieso beherbergt der höchste Wolkenkratzer Venezuelas
in Caracas Hausbesetzer statt Manager?
Mit einem sezierenden Blick auf beispielhafte Geschichten untersucht der
Film den Gegensatz zwischen dem universellen Bedürfnis des Menschen
nach Stabilität und Sicherheit und der real vorherrschenden Brüchigkeit
in den Systemen unserer Gegenwart. Durch die unterschiedlichen
Perspektiven entwirft der Film einen panoramaartigen Blick, der sich mit
jeder Episode stetig erweitert. So ermöglicht der Film eine neue und
umfassende filmische Auseinandersetzung mit den großen geopolitischen
Veränderungen unserer Zeit und ihren Auswirkungen auf den Einzelnen.
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