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    Die Zivilisationsbringer
Deutsche in Guatemala
Deutschland 2000, 89 min.
 
  Buch/Regie:
Uli Stelzner, Thomas Walther
Kamera:
Thomas Walther
Ton:
Uli Stelzner, Claus Knobel
Musik:
Til Mertens, Hans Koller, Jacinto Coc Tec, Julio Felipe Batz Gutierrez, Grupo Despertar Garifuna
Schnitt:
Uli Stelzner, Thomas Walther
Fernsehanstalt/Produktion: Bayerischer Rundfunk Teleclub, Red. S. Stewens, ISKA
Verfügbare Formate:
BETA-SP, VHS

 

    In Guatemala gibt es seit 150 Jahren eine kleine, aber einflussreiche Deutsche Gemeinde. Ihr Erfolg beginnt mit dem Kaffeeboom und ist bis heute nahezu ungebrochen. Wer damals Deutschland verlässt, geht mit dem Selbstverständnis des Herrenmenschen. Überzeugt davon, einer höheren Kultur anzugehören, zwingen sie Guatemala ihr Zivilisationsmodell auf. Schon nach wenigen Jahren besitzen sie die fruchtbarsten Ländereien, nahezu die gesamte Infrastruktur und das Handelsmonopol. An den Kaffeepatronen vorbei gleitet der Blick in den Hintergrund. Indígenas pflücken den Kaffee, sortieren Kardamom und ertragen sogar die tätschelnde Hand auf dem Kopf. Seit der Eroberung sind sie Fremde im eigenen Land. In den dreißiger Jahren propagiert die Deutsche Kolonie den Faschismus. Doch mit dem Kriegseintritt der USA verschwinden die Hakenkreuze, die deutschen Güter werden enteignet und die deutschen Männer interniert. Die Strukturen der Deutschen Gemeinde überleben jedoch diesen Einbruch. Doch im Land der ewigen Diktaturen herrscht Krieg. Die Indígenas wehren sich gegen Landraub, Verachtung und Völkermord. Guatemala avanciert zum ersten Labor Lateinamerikas für den Schmutzigen Krieg. Hunderttausende fallen der „Politik der verbrannten Erde“ zum Opfer.
Nach Beendigung des Bürgerkriegs führten die Autoren den Film unter widrigen Bedingungen in Guatemala auf. Nach Boykottandrohungen konnten die Vorführungen teilweise nur unter UNO-Aufsicht stattfinden und entfachten hitzige Debatten. Die Vorführungen werden in dem Film „Die Abenteuer einer Katze. Notizen einer Projektion in Nachkriegszeiten“ dokumentiert.
 
     
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